September 23 - September 24 Rendsburg bis Tonga

Vorbereitung

Wie kam es dazu, dass wir für 3 Jahre um die Welt segeln wollten? Nun, als wir 2013 das Boot gekauft haben, meinte ich, dass man damit auch um die Welt segeln könne. Dies griff mein Sohn Finn auf. Der Gedanke reifte immer weiter. Auch Laura Dekker inspirierte. Ein Jahr braucht man zum Segeln und zwei Jahre, um sich die Welt anzuschauen. Nach seinem Abitur machten wir noch die nötigsten Arbeiten am Boot und luden noch so ca. vier Tonnen für Dingi, Surfboard, Werkzeug, Ersatzteile, Lebensmittel, Elektronik, Wasser, Diesel, etc. hinzu. Mit der vorherigen Aufrüstung der Solar- und Windkraft-anlagen, Wassermacher, Batteriebänke, Decksalon, etc. wurde das Boot von 6.5t ehemaliges segelfertiges Gewicht auf nun 13t angehoben.

Es geht los, Rendsburg bis Madeira

Am 24.09.2024 war es endlich so weit. Von Rendsburg ging es mit sonnigem Wetter los. Freunde begleiteten uns noch bis Brunsbüttel. Dann waren wir auf uns alleingestellt: Zu zweit, Vater und Sohn um die Welt. In der ersten Nacht lief es super. Wind aus Süd und kaum Wellen. Dann aber kam ein Weststurm nach dem anderen und wir mussten einen Schutzhafen nach dem anderen anlaufen. Unsere Ziele hatten im Wetterbericht 23°C Wassertemperatur. Als wir ankamen, leider nur noch 19°C. In Scheveningen bei Den Haag durften wir an dem gleichen Steg festmachen wie die VO65 und die VO70. Wir durften uns sogar die Rennboote von innen ansehen. Schon schick. Aber wenig Komfort und zum Ankern in einsamen Buchten nicht gedacht. Wir haben auch Segler getroffen, die Rennboote umgebaut haben zu schnellen Fahrtenyachten. Heftig war der Sturm in Brest, wo um vier Uhr morgens unser Anker in Drift ging. In Gijón wurde uns während des Orkans Ciarán im Stadthafen der Windmesser vom Mast geweht. Wir hatten im Vorfeld 18 Leinen ausgebracht, um unser Boot sicher zu vertäuen. Zwei Dynema-Leinen sind in der Nacht unter der Windlast gerissen. Ein anderes Boot riss den Schwimmsteg raus. Eine ganze Woche spritzte Gischt über die Mole 50m weit bis zu unserem Boot. Dennoch haben wir Nordspanien sehr zu schätzen gelernt. Mit seinen grünen oft bewaldeten schroffen Bergen, seinen freundlichen Menschen und seinen im November noch angenehmen Wetter, verließen wir es mit dem Ziel nach Madeira zu segeln. Ohne Autopilot, denn Simrad ließ uns mal wieder in Stich. Bei Vollmond und Flaute dümpelten wir durch den Atlantik durch erstmals große Algenfelder.

Porto Santo und Madeira

Porto Santo, eine Nachbarinsel von Madeira erreichten wir am 22.11. Seitdem haben wir warmes Wetter und brauchen nachts keine Bettdecken mehr. Porto Santo überraschte uns mit kristallklarem

Wasser, hellem Sand, Rochen direkt neben unserem Boot, Wassertemperaturen von 24° und endlich Sonne. Unsere zwei Monate alte Zinkanode von dem neuen Propeller war, bis auf eine Restering, weg. Zum Glück konnten wir die hier tauschen.

Porto Santo war unsere erste Vulkaninsel. Wir stiegen hier auf den Gipfel. Ca. 180m über den Meeresspiegel. Vor ca. 400 Jahren wurde dieser bewaldet und zu einem Park angelegt. Heute sieht man tiefe Regenerosionsgräben.

Einen Tagestörn später, kamen wir auf Madeira an. Diese Insel gefiel uns sehr. Beeindruckende Natur mit der portugiesischen Gelassenheit. Hier gibt es vor hunderten von Jahren angelegte Bewässerungskanäle, welche einen Wartungspfad haben. Auf diesen erkundeten wir die Insel. Bananenplantagen, Wasserfälle, steile Hänge, viel Wald, schroffe Nordküste und stark besiedelte Südküste. Eine Verlängerung der Landebahn auf 50m hohen Säulen. Darunter lagern Segler ihre Boote mit stehendem Mast. Hier ist alles schwarzer Basalt. Dadurch gibt es hier nur schwarzen Sand. Trotz klarem Wasser kann man den Grund nicht sehen.

Las Palmas bis Barbados

In Las Palmas hingegen ist der Vulkan von weicherem Sandgestein. Diese Insel erreicht kaum steile Hänge. Es gibt hier einen Hafen mit einer beeindruckenden Kaimauer. Bis zu 40m Wassertiefe und 2.5km lang. Leider gab es Wind und Schwell aus Südost. Wodurch das Ankerfeld im Hafen zur Achterbahn wurde. Hier flog ich über Weihnachten nach Hause und mein Sohn segelte mit drei Schulkameraden weiter via Mindelo (São Vicente, Kap Verde) nach Barbados. Sie hatten eine Menge Spaß. Für den großen Sprung über den Atlantik, brauchten sie 11 Tage und 11 Stunden.

Barbados

Barbados unterscheidet sich von den anderen Inseln der kleinen Antillen dadurch, dass diese Insel eher ein großes Korallenriff ist und keine Vulkaninsel. Die Insel ist stark britischem Einfluss ausgesetzt. Rumproduktion ist hier wie bei allen Antillen eine wichtige Vergangenheit. Auf Barbados angekommen, gab es erste Erfahrungen mit Rumpartys. Hier lebt Reich Tür an Tür mit Arm. Frische Kokoswasser von den Einheimischen an der Straße und Club am Strand für vorwiegend britische Zuwanderer.

Wir ankerten dort, wo Schildkrötenfamilien lebten. 8m unter uns konnten wir den weißen Sand sehen. Jeden Morgen wurden wir von Schildkröten begrüßt, die um unser Boot herumschwammen, Finn nutzte die Möglichkeit, um in diesem traumhaften Revier seinen Open-Water Tauschschein zu machen.

Wir nutzten Route-Taxis, welche einmalig in Barbados sind. Hier gibt es öffentliche Verkehrsmittel in privater Hand, die nach festgesetzten Regeln transportieren. Man geht einfach an der Straße entlang in die Richtung, in die man möchte. Das nächste Route-Taxi, dass noch Plätze hat, hupt einen freundlich von hinten an. Man steigt ein und zahlt einen festgesetzten Betrag von 3 Barbados$. In diesem Van mit ca. 6 Sitzreihen mit je ca. 4 bis 5 Personen wird laute Reggae Musik gehört. Es kann auch mal sein, dass der Fahrer kurz aussteigt und fragt, ob er noch jemanden Bier mitbringen soll. Wirklich eine ganz spezielle Erfahrung.

Martinique

Nicht mal einen Tagessprung entfernt ist Martinique. Eine französiche Insel. Hier gibt es eine riesige Bucht mit tausenden von Yachten. Le Marin heißt der Ort, der mit Ersatzteilen und Restaurants die Atlantiküberquerer einlädt.

Eine schöne Insel, die alles bietet. Als ob man in Frankreich lebt. Nur das Wetter ist das ganze Jahr über gut. Bananen und Zuckerrohr werden angebaut. Gebirge und weite Täler. Küsten mit schroffem Felsen aber auch sonnige Sandstrände. Erst 1902 brach hier ein Vulkan aus, der dabei die Stadt Sant Pires niederbrannte. Natürlich wollten die Menschen die Warnzeichen nicht wahrhaben und saßen daher alle in der Stadt, als es geschah.

Leider gibt es auf den französischen Inseln viele Wracks in den Ankerfeldern und viele Autoleichen im Gelände. Dies ist sonst nur bei ärmeren Ländern wie Tonga oder Sri Lanka üblich. In Le Marin ist gefühlt jedes 10. Boot solch ein Wrack, beim Navigieren durch dieses riesige Ankerfeld muss man sehr aufpassen. Wir versuchten wenigstens bei einem Boot noch einen größeren Umweltschaden zu verhindern, indem wir es zunächst immer wieder leerpumpten und um dann wenigstens die gefährlichsten Stoffe an Land zu entsorgen.

Das Einklarieren ist hier sehr einfach. Man gibt zu Bürozeiten seine Daten in einen Computer ein. Diese werden dann kurz gegengeprüft und man bekommt einen Ausdruck. Fertig. Bezahlen kann man alles mit dem Euro.

Wir nutzten die Zeit, um einige Reparaturen durchzuführen aber auch um die Insel zu erkunden.

Saint Martin

Eine Insel mit zwei Nationen

Wie bei vielen Karibikinseln kann man die Uhreinwohner schwer oder eher gar nicht finden. Europäer und ehemalige Sklaven stellen den Großteil der Bevölkerung. Inseln, die noch immer Europäische Staaten oder der USA als Elternstaat haben, geht es wirtschaftlich und politisch besser als Inseln in Selbstverwaltung (Kuba oder Haiti)

Ein besonders interessantes Beispiel ist dabei die Insel St. Matin. Diese Insel ist durch eine Lagune in zwei Teile geteilt und politisch in ihre Zugehörigkeit zu Frankreich (Saint-Martin) bzw. zum holländischen Königshaus (Sint Maarten). (Wir zählen zu den armen Seglern und haben daher auf der französischen Seite einklariert)

Sant Blas

Sant Blas wird von den Natives (Kuna) als Reservat verwaltet. Es gehört generell aber zu Panama. Daher wird auch hier Spanisch gesprochen und alles in US$ abgerechnet.

Ein Volk, das noch mit Kanus Fische und Langusten fängt. Fisch, Langusten und Bananen werden vom Kanu aus an Segler verkauft. Oftmals wird man auch um Benzin Reis oder Milchpulver gebeten. Freundschaftsbänder und gestickte Decken sind der Verkaufsschlager für die Touristen. Idyllische Inseln laden zum Besuchen ein. Riffe zum Schnorcheln.

Die Häuser stehen 0,5m über dem Meeresspiegel. Es gibt einige Inseln, auf denen nur noch das Fundament steht, welches aber von den Wellen überspült wird. Kunststoffe und andere Verpackungen kommen hier wie in allen anderen Teilen der Welt an. Entsorgen kann man den Müll, indem man ihn bei Ebbe auf einer verlassenen Insel anzündet. Trinkwasser wird über Regenwasser, welches über die Dächer aufgefangen wird und in großen schwarzen Kunststofftanks gelagert wird, gewonnen. Internet über das Handy gibt es nur wenn die Sonne scheint und die Solaranlage genügend Strom für den Funkmast liefert. Ausgeprägte Korallenriffe schützen vor den Wellen.

Wir erlebten ein heftiges Gewitter in der ersten Nacht und in den kommenden Tagen hohe Luftfeuchtigkeit mit hohen Temperaturen. Bei 36°C war 6h Siesta nötig, um über den Tag zu kommen. Die Wassertemperaturen bei den Außenriffen waren ebenfalls wie in einer Badewanne. Leider werden die Sant Blas Inseln durch den Klimawandel

und den steigenden Meeresspiegeln innerhalb der nächsten 25 Jahren im Meer versinken.

Panama

Auf dem Weg nach Colon sind wir an Siedlungen am Dschungelrand vorbeigekommen. Einfach traumhaft schön hier.

Generell mussten wir feststellen, wenn man nicht feilscht, gewinnt der andere zu viel. Ein Trick ist es das Wechselgeld nicht rauszugeben. Ein anderer ist es einen vielfachen Preis zu nennen. Wenn man das verstanden hat und nicht jede überteuerte Dienstleistung annimmt, dann ist Panama nur rund um den Kanal und den Leihwagen teuer.

Man kann die Kanalpassage heute auch ohne Agenten organisieren. Wenn ich mir aber überlege wieviel Stress es gemacht hat, dann muss ich sagen, dass sich die 500US$ schon gelohnt hätten. Beim zweiten Mal würde es leichter gehen. Wer es selbst machen möchte, findet unter „Panama Kanal – Ohne Agent“ – Urheber: Jennifer Wiedemann / www.strongsails.de / Stand 05.2024 eine super Anleitung.

Panama wurde 1904 von den USA besetzt, um den Kanal zu bauen, der 1914 eröffnet wurde. 1999 hat sich die USA zurückgezogen. Seitdem sind Panama Papers, Banken und der Kanal die Haupteinnahmen für den Staat. Die Natur ermöglicht landwirtschaftliche Produkte wie Milch und Gemüse.

Der Kanal war teuer, kompliziert und schick. Krass, dass man so von dem Atlantik in den Pazifik kommen kann. Am 16.05 sind wir dann binnen 12 Stunden durch die 6 Schleusen und ca. 40nm gefahren. Leider hat es erst im zweiten Anlauf funktioniert. Der erste Schleusentermin wurde einfach um 12 Stunden nach vorne verlegt, leider erhielten wir keinen Anruf, erst auf unsere Anfrage wurde es uns mitgeteilt, dass man versucht hätte, uns um 4 Uhr morgens per Funk zu erreichen, so mussten wir noch einige Tage ran hängen. Was dann für einige unserer Leinen-Händler bezüglich ihres Rückfluges kritisch wurde.

Panama City hat ein gutes öffentliches Verkehrssystem. Eine Altstadt um die eine Autobahn als Brücke herumgebaut ist, und eine Prunkhochhausreihe entlang der Küste.

Von Panama in Richtung südlicher Äquatorialstrom

Nachdem wir 300US$ und vier Tage brauchten, um endlich auszuklarieren, wollten wir schnell los, ohne auf ein gutes Wetterfenster zu warten. Dies erwies sich als Fehler. Wir brauchten 2.5 Wochen gegen Strömung, Wind und Wellen. Alle 8 Sekunden klatschten wir in die nächste Welle. Alle vier Fallen, die wir hatten, rissen und wir mussten ein Notrig im 3. Reff herstellen. Dafür musste Finn trotz der starken Wellen in den Mast. Galapagos wollten wir nicht machen. Nach den

Kosten und den ganzen Aufwendungen für den Kanal wollten wir uns dies nicht auch noch mit Galapagos geben. Interessant wäre Islas de Coco gewesen. Auch eine Naturreservat und mit unseren gerissenen Fallen hätten wir einen Notfall gehabt um es Anlaufen zu können. Leider haben wir die Insel zu spät auf der Karte entdeckt.

Krass war der Bewuchs zwischen Panama und Galapagos. Wir konnten sehen, wie es an unseren Rümpfen beim Segeln dick hochwuchs. Für die nächste Weltumsegelung würde ich mindestens 30cm über der Wasserlinie Antifouling streichen. Man bekommt es sonst von der Farbe schwer runter. Hier hatten wir jeden Abend und jeden Morgen traumhafte Sonnenauf- bzw. -untergänge und wir fingen unseren ersten Thunfisch. Und endlich überquerten wir den Äquator. Neptun bekam von uns einen Pfannkuchen und Rum.

Im südlichen Äquatorialstrom war das Segeln top, mal abgesehen davon, dass wir gerne ausgerefft hätten.

Die Marquesas (Französisch Poynesien)

Endlich nach 33 Tagen erreichten wir die Marquesas am 23.06. Hiva Oa, natürlich bei Nacht. Zuerst haben wir die Insel gesehen. Dann ca. 3nm vor der Insel gerochen. Einklarieren war so einfach. Einfach vorab im Internet ein Formblatt ausfüllen und einmal bei der Polizeistation die Pässe vorzeigen. Fertig.

Auf den Marquesas ist zwar die offizielle Sprache Französisch. Die Einheimischen, welche die Mehrheit bilden, sprechen die verschieden Marquesas Sprachen. Auch die Kultur ist bemerkenswert. Die Leute sind alle so freundlich, hilfsbereit, vertrauensvoll dass man gar nicht weiß warum man weiter segeln will.

Es ist so weit ab von den anderen Nationen, dass die Leute das Konzept des Krieges nicht mitbekommen haben.

Die Natur liefert alles, was man zum einfachen Leben braucht. Schlecht für die Kultur ist der Einfluss des Kredites (Jeder dort kann ein 4x4 Pickup für 70k€ auf Kredit kaufen), Fastfood (Burger, Pommes, Zuckerhaltige Softdrinks), Internet (alles in der Welt ist nun so nah, auch wenn es einen zuvor nicht gekümmert hat). Diese Überrollung wird die Marquesas schnell wandeln. Nicht alles davon zum Besseren. Übergewicht ist heute schon weit verbreitet, wenn auch gesellschaftlich eher als vorteilhaft angesehen (Zeichen des Wohlstandes).

Tuamotus

Das Wetter entschied welche Atolle wir anlaufen konnten. So lag das Atoll Takaroa mit dem schwersten Pass als erstes auf unserem Weg. Der Pass besteht aus einem Kanal, der mit einer 90° Kurve abschließt. Durch diesen Pass läuft das ganze Wasser, welches durch Ebbe und Flut den Wasserstand im Atoll ausgleicht. Hier muss man den Strömungskipppungspunkt abwarten, um durchfahren zu können. https://www.thefloatinglab.world/en/guestimator.html

Im Atoll selbst gibt es Bummies (kleine Riffe, die vom Boden bis dicht unter die Wasseroberfläche gewachsen sind und bei denen es laut Bum macht, wenn man gegenfährt), die nicht auf den Seekarten verzeichnet sind. Mit einer Satellitenkarte kann man diese jedoch sehen und ausweichen. Unangenehm für uns Segler sind die Bojen der Perlenzucht, welche teilweise schwimmen und teilweise auch unter Wasser sind.

Die Atolle sind wohl Vulkane, deren Krater mit Korallen überwuchert wurden. Auf den höheren Korallen, welche mittlerweile einige Meter aus dem Wasser ragen, haben sich vorwiegend Kokospalmen angesiedelt. Das Hauptprodukt sind daher Kopra (das weiße Fruchtfleisch der Kokosnuss) und Perlen aus der Austernzucht. Als Tierwelt haben wir Kokosnusskrabben (welche in Löchern in der Erde leben und das Innere der Kokosnuss essen, nachdem sie ein Loch in die Nuss gemacht haben) sowie Fische, Rochen und Schwarzspitzen-Riffhai.

Die Kokosnusspalmen wachsen teilweise schräg über die Atolle, so dass man an ihnen entlang klettern kann, um die Nüsse zu ernten. Kokoswasser ist ja so lecker.

Wir konnten leider auch miterleben wie nach einer Wetterfase Palmen durch höheren Wasserstand umgespült wurden und Flächen zum Trocknen von Kopra überspült wurden. Auch ein Schwarzspitzen-Riffhai fand dabei sein Ende auf dem Trockenen.

Toll waren auch die Schnorchel und Tauchgänge auf Rangiroa.

Tahiti

Tahiti ist ein übergroßes Lummerland. Eine Insel mit zwei Bergen und einem tiefen Tal. Riffe drum herum und beim Tal ein Fjord in dem man Ankern kann. Der nordwestliche Teil kann auf einer Straße umfahren werden. Der südöstliche Teil nicht. Im Süden endet die Straße in einem kleinen Dorf, in dem die Surfwettkämpfe der Olympiade abgehalten wurden. Olympia und Tahiti standen Kopf. Wir wurden bei unserer Ankunft am 28.7. von der Marine aufgefordert noch mehr Abstand (mehr als 2nm zur Küste) einzuhalten. Dadurch kamen wir in eine Wetterphase, in der wir gegen 35kn Wind 2.5h motoren mussten und dann natürlich im Dunklen durch den Pass fahren mussten.

Die Busse waren während der Olympiade umsonst. Leider durfte man nicht in das Dorf mit den Olympics, so blieb uns nur Public Viewing.

Schnell vergrößerte sich unser Freundeskreis, mit denen wir vieles unternahmen. Wellensurfen, Festival, Sitin zum Pizzaessen, Barbesuch, Wandern, Karneval, etc. Nach der langen Zeit tat es gut wieder an einem gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

Leider bin ich auf Austern getreten, welche meinen rechten Fuß aufgeschnitten haben. So konnte ich den Service im Krankenhaus nutzen und ihn nähen lassen. Eine Woche später durfte ich noch Antibiotika nehmen, um die Entzündung zu hemmen. Dies schränkte meine Bewegungsfreiheit stark ein. Meine Krankenversicherung kann ich für Weltreisende nur wärmsten empfehlen. Zahlte sogar meine Knie OP in Australien. (TravelSecure Young von der Würzburger)

Ein Teil unserer neuen Freunde segelte mit uns zur Nachbarinsel Moorea, bei der wir auch eine schöne Zeit hatten. Nach Tahiti kommen noch weitere Gesellschaftsinseln, die alle in der Mitte ein Gebirge haben, welche durch Außenriffe geschützt werden.

Schließlich verließen wir am 8.9.2024 französisch Polynesien.

Tonga

Neiafu, Tonga

In Neiafu fand in der Woche nach unserer Ankunft ein Seglerfestival statt. Dies bestand aus Networking mit anderen Seglern bei gemeinsamen Essen, einem kulturellen Tag, an der wir Tongas Traditionen kennenlernen durften, zwei Regatten (bei der wir jeweils am meisten Spaß hatten) und Werbe- / Informationsveranstaltung zu Neuseeland und lokale Unternehmungen in Tonga.

Man muss dazu sagen, dass der kulturelle Tag uns gute Einblicke gegeben hat. Diese halte ich für erwähnenswert, so dass ich diese etwas ausführlicher wiedergebe:

In Tonga leben viele in Dorfgemeinschaften, in denen man gemeinsam anpackt und viele Dinge selbst regelt, die nicht vom König vorgegeben sind. Traditionell weben Frauen ca. 5x3m² Matten aus Holzfasern zusammen. Die Matten sind sehr robust, werden überall mit hingenommen. Obwohl diese stark benutzt werden, werden diese teilweise 100 Jahre alt. Wer wohlhabend ist, hat davon mehr als eine. Kleinere Matten werden als Schürze / Kleid / Sitzunterlage mit herumgetragen.

Für gemütliches Zusammenkommen gibt es ein Holzfeuer in einer Erdkuhle. In das Feuer legt man Steine. Nachdem das Feuer runtergebrannt ist, entfernt man die Glut und fügt (bei uns in Alufolie eingeschlagen) Fleisch, Brotfrucht, Bananen in Blätter eingeschlagen, etc. hinzu und deckt das Ganze mit Ästen, Palmenwedel und Erde zu. Nach ca. 1h öffnet man das Erdloch wieder und isst gemeinsam.

Anstelle von Bier trinkt man Kava. Dies ist eine Zeremonie mit einem festgelegten Ritual, dass Stellung und Respekt zeigt. Man sitzt dafür als Gruppe auf der oben erwähnten Matte. Der Dorfvorsteher (oder der Älteste leitet die Zeremonie ein. Ein(e) anderer zermahlt daraufhin die Kava Wurzel. Das Mehl wird dann mit Wasser vermengt und mit Kokosfasern gefiltert, um gröbere Kavastücke zu entfernen. Der Dorfvorsteher benennt dann Personen die Kava bekommen sollen. Dabei beginnt er mit den am meisten respektierten Personen. Diese bestätigen mit einem Klatschen, dass sie Kava haben wollen. Getrunken wird aus der geschliffenen Schale einer Kokosnuss. Kava entspannt den Körper und Geist, ohne, dass man berauscht wird.

Auch traditionale Tänze wurden uns gezeigt. Diese sollten uns ehren. Leider konnte ich den Text nicht verstehen. Üblicherweise bedankt man sich dafür, in dem man den Tänzern Geld in die Kleidung steckt.

Später erfuhren wir noch die Geschichte von Kava in Tonga. Es war einstmals eine sich ausbreitende Krankheit, vor der sich der König mit seiner Familie auf einer kleinen Insel in Schutz bringen wollte. Als nun die einzige Bauernfamilie, die auf der Insel lebte, sah, dass der König mit seinem Boot auf dem Weg zu ihnen war, suchten sie nach dem kostbarsten Geschenk, welches sie dem König zur Begrüßung überreichen könnten. Sie hatten nicht viel. Aber eine Pflanze wuchs prächtiger als alle anderen. Daher wollten sie diese dem König geben. Als der König nun angelandet war, ließ er sich genau unter dieser Pflanze im Schatten nieder. Sie konnten daher dem König die Pflanze nicht mehr geben, ohne ihn des Schattens zu berauben. Schnell mussten sie nach etwas Anderem suchen. Das Einzige, was ihnen noch blieb war ihre 16-jährige Tochter, die nach der Kava Pflanze benannt worden war. Sie bereiteten sie also in einem Erdloch zu, wie es oben beschrieben wurde. Als sie gar war, fragte der König, wo denn ihre Tochter sei, von der man ihm berichtet hätte. Unter Tränen erzählten die Eltern dem König welche Ehre sie für den König vorbereitet hatten.

Daraufhin verfügte der König, dass sie nicht gegessen werden solle, stattdessen solle fortan bei jedem offiziellen Treffen, wie zur Begrüßung einer ehrenwerten Person, Hochzeit, oder ähnlich eine Kavazeromonie stattfinden. Seither ist es üblich, wenn man jemanden besucht Kava mitzubringen. Der erste der Gruppe bringt Kava der letzte der Gruppe bringt Zucker.  Zucker weil am Kopf von Kava eine Kavapflanze wächst und an ihren Füssen eine Zuckerpflanze. Es wurde beobachtet, wie ein Tier zuerst an der Kavapflanze nagte und dann belämmert zur Zuckerpflanze ging. Nachdem sie davon gegessen hatte, verhielt sie sich wieder normal. 

Tonga ist das dritt gefährdetste Land von Naturkatastrophen. Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüchen, Zyklonen, etc. Die Leute vertrauen sehr auf Gott. Beten auch täglich und sind am Sontag den ganzen Tag in der Kirche. Ich habe sie jeden Morgen um 4 die Chorale in der Kirche singen hören.

Gott beschützt Tonga dafür. Es kommen üblicherweise keine Menschen um. Was kaputt geht wird später einfach wieder repariert. Im zweiten Weltkrieg bot das englische Könighaus Schutz für Tonga an, wenn Tonga dafür in das Commonwealth aufgenommen würde. Die damaligen Könige von Tonga lehnte dankend ab. Schließlich habe man ja Gott, der auf einem aufpasse.

 

Am 24.9. feierten wir unsere nun einjährige Segeltörn bei einem Lagerfeuer am Strand mit unseren neu gewonnen Freunden, mit Kava und vielen leckeren Speisen. Am 3.10 machten wir uns dann schließlich auf den Weg nach Savusavu Fiji.